Zündkerzen wechseln und Kühlflüssigkeit erneuern

  • Nachdem ich den gestrigen Tag damit verbracht hab, sowohl Zündkerzen als auch Kühlflüssigkeit zu erneuern, hier - vielleicht hilft´s dem einen oder anderen - die "Anleitung": Jetzt ist nämlich noch alles frisch im Kopf...


    Warum det Janze? Weil Zündkerzen und Kühlflüssigkeit regelmässig getauscht werden sollten - v.a. die Kühlflüssigkeit müsste alle 2-3 Jahre neu.


    1. Innere Verkleidungspanels abschrauben, Seitendeckel abschrauben und Kühlflüssigkeitsausgleichbehälter mit einer grossen Spritze und Schlauch dran leersaugen (max. sind 250ml drin). Mit klarem destillierten Wasser spülen.

    2. Rechte und linke äussere Verkleidungsschraube lösen

    3. Tank hochklappen (und die elektrischen Anschlüsse lösen)

    4. Airbox aufschrauben (12 Schrauben), LuFi raus und untere Hälfte der Airbox abschrauben (6 Schrauben neben den Ansaugtrichtern).

    5. Auf der linken Seite vor der Ölablasschraube die Kühflüssigkeitsschraube (SW10) rausdrehen - vorher Wanne unterstellen. Vorher Kühlerdeckel rechts auf´m Küher lösen und locker auflegen (dass kein Dreck reinfällt)

    6. 5 Schläuche am Kühler lösen (links 2, rechts 3 Schläuche). Da rinnt noch ein bisschen Flüssigkeit raus, altes T-Shirt o.ä. unterlegen.

    7. Obere rechte Schraube des Kühlers lösen (da hängt auch der Bremsverteiler mit dran) - fieses Gefummel

    8. Mittige untere Befestigungsschraube des Kühlers lösen.

    9. Kühler nach links von der oberen linken Befestigung aushängen (nur mit ´nem Silentblock eingehängt - keine Schraube. Muss beim Zusammenbau als erstes wieder eingehängt werden.

    10. Der Kühler hängt jetzt nur noch an den elektrischen Kabeln der beiden Kühlerlüfter (vorsichtig hantieren - die Kabelbefestigung hielt das bei mir aus! Muss aber nicht wenn man grobmotorisch zu Werke geht!

    11. Unter der Airbox ist der Anschlussstecker der Kühlerlüfter (einer rechts und einer links an der Hauptverkabelungsstrecke). Vorsichtig lösen, daran kann man den Kühler nach unten absenken und der stört beim Wechsel der Zündkerzen nicht mehr. Neue Kabelbinder bereithalten (am besten wiederverschliessbare!)

    12. Passenden Kerzenstecker und diverse Verlängerungen bereit legen. Das is immer noch relativ eng, aber man bekommt jetzt sowohl die Stromzuführung zu der Zündspulen/Steckereinheit mit der Hand runter ohne zu "Hebeleien" greifen zu müssen. Der mitgelieferte Bordwerkzeug- Kerzenstecker funktoniert bei allen Kerzen - beim 3. Zylinder (von links) musste ich ihn sogar verwenden weil der Kühlaufsatz des Zylinderkopfes im Weg der Knarre war).

    13. Die Kerzenstecker abheben - das geht streng, aber geht! Ein paar mal um die eigene Achse drehen nach Abziehen der Stromversorgung und man kann die Dinger rausziehen ohne dran rumhebeln zu müssen. Vor beim Wiedereinbau mit einem LEICHT mit Silikonöl getränkten Tuch abwischen und alle Dichtlippen reinigen. Mit Druckluft vorm Ausbau die Kerzenlöcher (und wenn die Kerze halb draussen ist nochmal), dass da kein Gammel reinfällt.

    14, Neue Zündkerzen rein und die Stecker wieder drauf. Darauf achten, dass die Dichtungsfläche bündig und spaltfrei auf dem Zylinderkopfdeckel/Ventildeckel aufliegt. Evtl. mit einem 100g Hammer und einer dicken Lage Filz oben drauf leicht reinklopfen.

    15. Ab Schritt 11 rückwarts.


    Wenn man, so wie bei mir, Originalkühlflüssigkeit unklarer Genese drinnen hat und auf eine "bekannte" Kühlflüssigkeit wechseln will (bei mir BASF Glysantin G30) den Motor 3x spülen!

    Spülen heisst, dest. Wasser rein und Motor laufen lassen bis das Thermostat aufmacht. Zwischen den Spülvorgängen mindestens 15 Minuten warten! KEINESFALLS in den relativ heissen Motor kaltes Wasser kippen! Gefahr des Thermoschocks mit Rissen!


    Es gibt Kühlflüssigkeiten die sind NICHT untereinander mischbar und machen ganz schlimme Dinge. Wirklich, kein Witz! Deshalb wollte ich auf eine bekannte Kühlflüssigkeit wechseln, damit im Falle eines Falles ich weiss, was da drin ist.


    Zum Schluss dann Kühlflüssigkeit (2,25 Liter) 1:1 bis 1:1,5 mit destilliertem Wasser gemischt einfüllen, davon 250ml in den Ausgleichsbehälter). Langsam. Das dauert, bis alles voll ist. Schläuche durchwalken. Motor kurz laufen lassen, aber da sollte nichts mehr "nachsacken".


    This is it. Unter 3 Stunden nicht zu machen (Ich hab glaube ich 6 gebraucht, alleine bis ich die Kabelverbindung der Kühlerlüfter gefunden hatte....) - deshalb auch Iridiumkerzen reinschrauben (wegen Wechselintervall). Das nächste mal mach ich das in frühestens 40.000km :-)


    Aber vielleicht spart´s jemand viel Zeit, wenn er selber zu Werke geht.


    Dass man in dem Zusammenhang unter der Airbox alle Anschlüsse kontrollieren kann und evtl. Gammel beseitigen, ist ein zusätzlicher Bonus. Und nen neuen LuFi rein, Weil is eh grade auf.




  • Schöne Anleitung


    Punkt 3 und 4 kannst Du aber eigentlich einsparen. Zum Kerzentausch muss lediglich der Kühler gelöst und etwas vorgezogen werden.


    Zur Prüfung des Ventilspiels nimmt man ihn am besten ganz ab.

  • Punkt 3 und 4 kannst Du aber eigentlich einsparen. Zum Kerzentausch muss lediglich der Kühler gelöst und etwas vorgezogen werden.

    Dafür waren meine Pfoten definitiv zu gross. Ich bin da nicht vernünftig rangekommen an die Kerzen der inneren beiden Zylinder.

    Das Gefummel dann von vorne, wenn der Kühler runter is, ist unendlich angenehmer für "gross-bepratzte Hobbyschrauber" :-)

    Ich stell immer fest: Angenehmes Arbeiten macht sauberes Arbeiten!


    Die ganze Selberschrauberei macht ja nur Sinn, wenn man das dann schöner/besser/sorgfältiger/vollumfänglicher macht als der bezahlte Lohnschraubling in der Werkstätte des geringsten Misstrauens!

    Ich vermute der verlangt für´s Kerzenwechseln maximal ´n Fuffi plus Material - dafür schlag ich mir nicht den ganzen Sonntag um die Ohren.


    Bei solcherart umfänglicher Zerlegearbeit lernt man das Mopped aus Ecken kennen, in die man sonst seiner Lebtag kein Auge würfe.


    Fast schon eine meditative Beschäftigung.

    Welche nur ab und an bei vollständigem Mangel an Nachvollziehbarkeit japanischer Ingenieurstätigkeit durch eine Tirade saftiger Flüche unterbrochen wird.


    Ventilspiel. Das ist dankbarerweise erst bei 40tkm dran. Dann gibt´s auch wieder neue Zündkerzen und Kühlflüssigkeit :-)


    M

  • Da hast Du mal sowas von Recht. Ich habe die eher kleinen, zarten Schrauberfinger, aber selbst die kommen nicht ganz ohne Macken davon, wenn es eng wird! ;-) Und ja, dann folgen deutschingenieurige Flüche in Richtung der asiatischen Kollegen, die an und für ich einen ordentlichen Job machen. Allerdings, scheinen die noch kleinere Pfoten zu haben als ich! ;-)

    LG
    Hans


    Sobald Du auf dem Moped sitzt, immer mit der Unachtsamkeit anderer rechnen, denn


    Jede Jeck is anders!
    („Jeder Narr ist anders!“)
    Übe Toleranz und Nachsicht dem anderen gegenüber, im Wissen um die eigene Unvollkommenheit.

  • Es gibt Kühlflüssigkeiten die sind NICHT untereinander mischbar und machen ganz schlimme Dinge. Wirklich, kein Witz!

    Daher ging ich in den Fachhandel und wollte eine kompetente Beratung: "Da nimm Liqui Moly. Das ist ein nahmhafter Hersteller von Qualitätsprodukten" War die Antwort. Im Vorfeld hatte ich mich etwas informiert und wollte es nun genauer wissen, was es mit silikathaltig, silikatfrei oder hybride auf sich hat. Aber Fehlanzeige. Der Verkäufer stellte mir 1 Liter RAF 12 PLUS auf den Tresen. Aber das reicht nicht, will der das ich nochmal wiederkomme? Also noch zwei Pullen aus dem Regal genommen. Mit dem Begriff Yamalube konnte er gar nix anfangen.

    Also silikatfrei und silkathaltig darf man nicht mischen. Hybride ist dagegen mischbar, hat aber den Nachteil alle drei Jahre gewechselt werden zu müssen.

    Die blaue Flüssigkeit, die ab Werk drin ist, und auch von der Vertragswerkstatt verwendet wird, sollte Yamalube sein.

    Also meine Frage an den Verkäufer: Ist Yamalube ein hybrides Kühlmittel? Antwort: "Yamalube, noch nie gehört. Sag nochmal den Namen."

  • Guter Hinweis!!


    Hier die Beschreibung vom YAMALUBE:

    Yamalube Coolant

    Bereit, Kühlflüssigkeit, die die Wärmeübertragung für eine verbesserte Motorleistung, indem sie maximalen Schutz gegen Einfrieren und Korrosion erleichtert zu verwenden.

    Schützt das Kühlsystem vor dem Einfrieren (-35ºC) und Metallteile vor Korrosion

    Bietet eine hervorragende Wärmeaustausch und der daraus resultierenden Motorkühleffizienz

    Verhindert eine Überhitzung des Motors aufgrund seiner hohen Siedepunkt

    Enthält verstärkten Hybridantikorrosionsadditive, basierend auf Monoethylenglykol, geeignet für leichte Aluminiumlegierungen für Motorkonstruktion verwendet

    Ausgezeichnete Kompatibilität mit Dichtungen und Schlauchverbindungen

    Kompatibel mit allen Kühlflüssigkeiten

    Dichtungen, durits und Kunststoffteile freundlich

    Gebrauchsfertig (nicht verdünnen)


    Die Procycle Kühlflüssigkeit von Louis hat ebenfalls diese Spezifikation (laut Sicherheitsdatenblatt von YAMALUBE und das PROCYCLE)...Daher nutze ich die, auch ohne vorher zu spülen.

  • Da möchte man doch direkt zur Garage laufen und los schrauben.:!:

    Gute Tipps und nach vollziehbar beschrieben. Vielleicht kommt die Lust am schrauben irgend wann ja wieder.:/

    Hast du als Werkzeug nur einen Hammer, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.

    LG

    Jochen

  • Wenn man eine Anleitung schreibt dann getrennt, ich habe nicht alles gelesen es gibt eine Ablassschraube (7Nm) für die Kühlflüssigkeit (wenn man nachkippt soll es die gleiche Farbe haben). Altes ablasen (Schläuche ausdrücken) und Behälter leeren. Ausspülen habe ich so gemacht, erst destilliertes Wasser rein kippen bis unten raus kommt, danach Ablassschraube drauf,destilliertes Wasser rein kippen (auch Behälter) und 2-3 Anlasserknopf betätigen, wenn sie anspringt ausmachen. Ablassen und nochmal nach spülen. Alles befestigen neues rein. Ich weiß du hast dicke Hände deswegen hast du beides gleichzeitig gemacht und im Buch steht auch das der Motor höchstens Handwarm sein darf.

  • Eine Anleitung zum Zündkerzenwechseln ohne Kühlwasser-Ablassen gab´s aber schon im Forum :-)

    Deshalb die "Lang-Variante"!


    Übrigens ist die Farbe des Kühlmittels KEIN zuverlässiges Kriterium der schadlosen Mischbarkeit!

    Ich empföhle hier (https://www.ato24.de/de/blog/kuehlmittel-finden) Nachschau: G48 und G33 haben die gleiche Farbe, sind sogar vom gleichen Hersteller und dürfen trotzdem NICHT gemischt werden!


    Bei den toitschen Automobilen hat sich ja weitgehend der BASF Standard durchgesetzt. Aber optisch zwischen G30, G40 und G13 zu unterscheiden, übersteigt meine Farbwahrnehmung (obwohl in meinem Golf G13 drin ist, sieht das haarklein genauso aus wie das G30...). Darf aber auch gemischt werden (sollte aber trotzdem nicht, weil sich potentiell die Korriosionsschutzeigenschaften gegenseitig aufheben).


    Ich wusste eben aufgrund Gebrauchtkauf nicht, welche "blau-grüne" Plörre da drin war, deshalb die "Spülarie" und die Empfehlung gleichen Inhalts.


    Übrigens: Dass das keine grundlose Diskussion ist, wurde mir vor einigen Jahren bei einem "ollen" VW Polo Alu-Zylinderkopf bewusst.

    Den hatten wir behufs vermuteter Zylinderkopfdichtungsschadens abgenommen. Was soll ich sagen: Die Dichtung war wunderbar - aber von den Stegen im Zylinderkopf war nix mehr übrig. Die hat´s dahinkorrodiert, das glaubt man nicht! Weil eben unpassende Kühlflüssigkeiten gemischt wurden!

  • Die Yamalube Kühlflüssigkeit ist gebrauchsfertig. Kein Destilliertes Wasser nötig. Spülen eigentlich auch nicht. Wenn man den Wechsel alle 3 Jahre so durchzieht laut Wartungsplan selbst nach 5 Jahren würd ich da nix spülen.


    Gebrauchsfertige Kühlflüssigkeit, die zur Verbesserung der Motorleistung die Wärmeübertragung erleichtert und größtmöglichen Schutz vor Einfrieren und Korrosion bietet.

    Schützt das Kühlsystem vor Einfrieren (-35 °C) und Metallteile vor Korrosion

    Gewährleistet ausgezeichneten Wärmeaustausch und damit effiziente Motorkühlung

    Verhindert infolge seines hohen Siedepunkts ein Überhitzen des Motors

    Enthält verstärkte Hybrid-Antikorrosionszusätze auf der Basis von Mono-Ethylenglycol, geeignet für leichte Aluminiumlegierungen, wie sie im Motorenbau verwendet werden

    Ausgezeichnete Verträglichkeit mit Dichtungen und Schlauchanschlüssen

    Mit allen Kühlflüssigkeiten verträglich

    Schonend gegenüber Dichtungen, Durit- und Kunststoffteilen

    Gebrauchsfertig (nicht verdünnen)


    (die Yamalube Kühlflüssikeit kann mit der alten Yamalube Kühlflüssigkeit (rot/orange) gemischt werden)


    yamalubez-kuehlfluessigkeit-1-liter.jpg