Öl für die FZ8

  • Hallo Zusammen,


    Ich möchte mir Öl für meine FZ8 kaufen. Welches Öl fährt ihr?


    Ich wollte mir ein Set bestellen samt Filter. Öl wäre 10W40 von Castrol. Kann dass jemand von euch empfehlen?


    • 4 Liter Castrol "Power1 10W-40" teilsynthetisches Motorradöl (ausreichende Menge für mindestens einen Ölwechsel mit Filterwechsel)
    • passend für: Yamaha FZ8 / Fazer 8, Bj. 10-15 (Typ RN25)
    • entspricht der Freigabe nach API SJ und JASO MA-2 (übertrifft die Freigaben nach API SD, SE, SF, SG, SH und JASO MA)

    Danke vorab!

  • Ich fahre seit ein paar Jahren Motul 5100 und bin happy damit. Ich denke aber, dass Du mit keinem Markenöl, dass die entsprechenden Freigaben, wie o.a. angeführt erfüllt, einen Fehler machst!

    LG
    Hans


    Sobald Du auf dem Moped sitzt, immer mit der Unachtsamkeit anderer rechnen, denn


    Jede Jeck is anders!
    („Jeder Narr ist anders!“)
    Übe Toleranz und Nachsicht dem anderen gegenüber, im Wissen um die eigene Unvollkommenheit.

  • Oh schön! Ein Ölthread :-)


    Grundsätzlich ist jedes Öl, das die Freigabe(n) erfüllt geeignet. Grundsätzlich.

    Ebenso grundsätzlich sind die Anforderungen an ein Motoröl im Mopped doch leicht anders als im Automobil durch das mitversorgte Getriebe und die damit einhergehenden völlig anderen Belastungen als durch Kurbel- und Ventiltrieb oder Kolbenschmierung mit Wärmeableitungsfunktion.


    Ein Getriebe macht starke Scherbelastung auf den Schmierstoff und das muss das Öl erstmal abkönnen.


    Dann hat Yamaha auch noch relativ lange Wechselintervalle festgelegt (12 (?) tkm)


    Entscheidend ist aber eher was anderes - nämlich die Ölzusammensetzung.

    Es gibt mehrere chemisch völlig unterschiedliche Wege ein Motoröl zu basteln.


    - Original destillierte Dinosauriersuppe - oder auch "mineralisches Öl" genannt (Base Stock I + II) --> wechselnde Viskosität des Grundöls, Siedeschwänze im Öl mit höherer Verdampfungsneigung, weniger temperaturresistent, muss mit reichlich Additiven "aufgepeppt" werden für moderne Anforderungen. Gut für ältere Mobilsemester wegen relativ hoher Grundviskositäten und damit geringer Dichtungsbelastung und Ölverlustneigung.


    - Synthetische Motoröle auf HC Basis (HC = Hydrocrack: Gecrackte (in kleine "Baugruppen zerlegt) und neu zusammengesetzte Dinosauriersuppe (synthetisch eben, NICHT aber VOLLsynthetisch) (Base Stock III) --> Besser als Dinosuppe in jeder Hinsicht, sauberer und weniger Verdampfung aber immer noch höherer Additivbedarf für hohe Anforderungen. Viele Viskositätsverbesserer nötig!


    - VOLLsynthetische Motoröle: Bestehend aus einem PAO (Poly-Alpha-Olefin) Grundöl (Base Stock IV) und davon möglichst 100% --> Öl wird "designed"! Gibt unterschiedliche Grund-PAÖ Öle mit unterschiedlichsten Viskositäten. Kann damit einem 10W-40 Öl ein grundöl geben, das eben vielleicht schon 10W-35 entspräche und muss nur noch weniger Additive beimischen um die angestrebte Viskosität zu erreichen. Sehr temperaturfest, wenige verdampfungsneigung und generell durch vollständige Synthese sehr rein und arm an ablagerungsanfälligen Verunreinigungen. PAO-Öle haften per se nicht an Metall! Das ist ein Nachteil, der durch Additivierung ausgeglichen werden muss!


    - Esterbasierte Motoröle (Base Stock V): Geniale Schmierwirkung und höchstbelastbarer Schmierfilm aber wenig Oxidationsstabilität und damit schneller Alterung. Meistens nur zu anderen Ölen zulegiert oder reines Rennöl! Wenig Praxistauglich und "Ester" auf der Flasche ist nicht notwendigerweise für unseren Einsatzbereich ein nennenswertes Qualitätsmerkmal.


    Für unsere Zwecke sind an sich die PAO basierten Öle am sinnvollsten. Die Viskositätsverbesserer der anderen Öltechnologien werden durch das angeschlossene Getriebe relativ schnell "zermalmt". Diese VI Verbesserer sind nichts anderes als mikrofeine Polymerfäden, die in "kaltem" Zustand als Knöuel vorliegen und sich mit steigender Temperatur "entknäueln" und dann als mehr oder weniger gerader Faden die Viskosität des heissen Motoröls verbessern bzw. erhöhen. Diese werden zwischen den Getrieberädern zerrieben und immer feiner und keiner gemacht und damit können sie ihrer Aufgabe der Viskositätserhöhung immer weniger nachkommen. Nach ein paar tausend km ist da schnell aus einem 10W-40 ein 10W-30 oder gar 10W-25 geworden. Dazu die unvermeidbare Benzinverdünnung und schon wird die Suppe dünn.


    Und schmiert dann doch noch ausreichend und wir machen uns da wahrscheinlich viel zu viele Mützen drüber...


    Ich schütt in meine Moppeds, Autos, Rasenmäher, whatever ein "Meguin megol Motorenoel Super Leichtlauf Driver 0W-40" rein, absolut baugleich mit dem LiquiMoly gleicher Viskosität (gehören zusammen):


    Ist ein PAO Öl und die Analyse ist hier https://oil-club.de/index.php?…-leichtlauf-driver-0w-40/ zu finden.


    Günstig und gut und universell verwendbar. Kauf da gleich immer den 20L Kanister und für 5€ pro Liter konkurrenzlos günstig im Vergleich.


    Wen die ganze Chemiearie hinter dem Motoröl interessiert, hier gibt´s die Hintergrundinfos zu den Base Stocks und und Co: https://www.exxonmobil.com/en/basestocks/products


    Und nein. ich arbeite nicht für die Industrie (könnte nicht weiter davon entfernt sein) nur haben mich die regelmässig auftretenden Ölthreads irgendwann mal dazu genötigt, ausreichend Wissen für eine eigene Meinung aufzubauen :-)

    Und nirgendwo wird mehr mit der Wahrheit gespielt als bei Motorölen....